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Auf dem Podium: Michel Abdoullahi (l.), Moderatorin Shelly Kupferberg und Lena Gorelik.
Foto: Alexander Beygang
Ein Thema, zwei Sichtweisen. Schalom Aleikum, ein Projekt des Zentralrates der Juden in Deutschland zum jüdisch-muslimischen Dialog, lud zu einer Diskussion zum Thema Flucht aus jüdischer und muslimischer Perspektive ein. Im „Kreuzberger Himmel“, einem überwiegend von Geflüchteten betriebenen Restaurant, sprachen Schriftstellerin und Journalistin Lena Gorelik und TV-Moderator, Journalist und Literat Michel Abdollahi über ihre Alltagserfahrungen, dem unterschiedlichen Bild in der öffentlichen Wahrnehmung von jüdischen und muslimischen Geflüchteten in der gesellschaftspolitischen Debatte sowie der gegenwärtigen Sicht auf die ukrainischen Flüchtlinge in Folge der russischen Invasion.
Signifikante Unterschiede in der Aufnahmebereitschaft der Mehrheitsgesellschaft kritisierte Lena Gorelik vorhandene Differenzen in der Wahrnehmung der aus der Ukraine Geflüchteten und der überwiegend muslimischen Geflüchteten aus den Jahren 2015. Michel Abdoullahi widersprach dieser Sicht und plädierte dafür, die positiven Entwicklungen in Deutschland stärker zu beleuchten, hier sei aus den Erfahrungen der vergangenen Fluchtbewegungen viel gelernt und verbessert worden. Die Optimierung der Aufnahmestrukturen, aber auch die politische und gesellschaftliche Repräsentanz von Menschen mit Migrationshintergrund seien ein langwieriger Prozess, der aber weiter positiv voranschreite. Einig waren sich Gorelik und Abdoullahi darin, dass sie oft in eine Rolle gedrängt würden, die sie, etwa in den Medien, zu Sprecherinnen und Sprechern für alle Musliminnen und Muslime, bzw. Jüdinnen und Juden machten.
Beide Podiumsgäste zogen über den jüdisch-muslimischen Dialog und das Projekt Schalom Aleikum ein positives Fazit. Auf Veranstaltungen wie diesen erhalten jüdische und muslimische Geflüchtete die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und können direkt auf eventuell mangelhafte Strukturen aufmerksam machen.
Die Veranstaltungsreihe ist als Impulsgeber für die Mehrheitsgesellschaft konzipiert, vorhandene Integrationsprojekte sollen motivieren und gestärkt werden und vielleicht können auch mehr Menschen für einen gemeinsamen, grenzüberschreitenden Austausch gewonnen werden. Es wäre wünschenswert.
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