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ANTISEMITISMUS WÄCHST IN POLEN

Beunruhigt beobachtet Ronald S. Lauder die momentane Entwicklung in Polen.                                                    Foto A. Beygang
Beunruhigt beobachtet Ronald S. Lauder die momentane Entwicklung in Polen.                                                    Foto A. Beygang

Eine Wächterfunktion gegen den stärker werdenden internationalen Antisemitismus nimmt der Jüdische Weltkongress ein. Dessen Präsident Ronald S. Lauder ist entsetzt über die Entwicklung in Polen. Immer häufiger zeigt der Antisemitismus in Polen seine hässliche Fratze. Und das Gros der Politiker schaut weg. In der Kathedrale von Bialystok hält ein Priester eine antisemitische Hetzrede, in Psim Polu beschmieren Judenhasser Häuser im Zentrum der Stadt mit Hakenkreuzen und antisemitischen sowie antimuslimischen Slogans und in Breslau wurde bei einer Anti-Flüchtlings-Demonstration eine Puppe verbrannt, die einen Juden darstellte.

 

Verbunden mit einem auflebenden polnischen Nationalismus entsteht eine Tendenz, Gräueltaten, die Polen an Juden verübten zu verharmlosen oder sogar gänzlich zu negieren. Auch bekannte Massaker an Juden nach dem 2. Weltkrieg und die Mitschuld an NS-Verbrechen stellen polnische Politiker ernsthaft in Frage. In Kielcach wurden 1946 während eines Pogroms 42 Juden ermordet, Dutzende verletzt. Historische Beweise der Beteiligung ihrer Landsleute, erklärte kürzlich Anna Zalewska, die Ministerin für Nationale Bildung, seien lediglich „vorgenommene Meinungen“. Es sei auch nicht bewiesen, dass es antisemitisch gesinnte Polen waren, die den Deutschen in Jedwabne halfen, ihre jüdische Nachbarn in eine Scheune zu sperren, wo sie lebendig verbrannten. Auch der heutige Bürgermeister Michael Chajewski bezweifelt die Mitschuld der Polen. Zurecht empört ist der Präsident des Jüdischen Weltkongresses und verlangt von der polnischen Regierung, dass sich die Ministerin und der Bürgermeister unverzüglich entschuldigen und ihre Bemerkungen revidieren. Denn damit untergraben die Staatsbeamten die in jahrelanger mühseliger Kleinarbeit zusammengetragen Forschungsergebnisse polnischer Wissenschaftler. Mit Beunruhigung, so Lauder, sehe er, dass gegenwärtig „hochrangige Regierungsvertreter in Polen, einem Land, das den Kampf gegen den Kommunismus in Mittel- und Osteuropa geführt, und das so viel getan hat, um die Holocaust-Erziehung und Wissenschaft zu fördern, nun rückwärts gerichtet zu den Tagen der Verschleierung und Fehlinformationen schlingert“.

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