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Jüdisches Museum Wien, Dorotheergasse 11, Wien, www.jmw.at, Judentum, Wien

MAROKKO UND SEIN JÜDISCHES ERBE

SIGNALE AN JUDEN IN ISRAEL UND FRANKREICH ZURÜCKZUKEHREN

Unbelastet ist das historische Verhältnis zwischen den marokkanischen Juden und dem marokkanischen Königshaus nicht. Dennoch, die Annäherung in der jüngeren Vergangenheit verdient eine Anerkennung.

Prof. Dr. Ladislaus Löb, Zürich, Rezsö Kasztner, Yad Vashem, Gamaraal Foundation

Ibn Danan Synagoge in Mellah, dem jüdischen Viertel von Fez.             

Es klingt wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Als in der NS-Zeit das mit den deutschen Nationalsozialisten kollaborierende Vichy-Regime von Marokko, das damals unter französischer Kolonialverwaltung stand, eine Liste aller Juden verlangte, die in dem Magreb-Land lebten, antwortete König Mohammed V. einfach: „Es gibt keine Juden in Marokko“ und rettete so vielen von ihnen das Leben.

 

Marokko war jedoch kein judenfreundlicher Staat. Das zeigte sich 1948 als gleich nach der Gründung Israels es aus Solidarität mit den Palästinensern und aufgestachelt von antizionistischen Imamen in Oujda und Jerada zu Pogromen kam, bei denen 42 Juden ermordet und weitere 150 verletzt wurden. Danach verhandelte der König mit Israel und genehmigte dem Mossad in einer „Geheimaktion“ 50.000 marokkanische Juden für die Zahlung einer halben Million Dollar nach Israel überzusiedeln. Auch weitere Emigrationen waren nur per Freipressung möglich. 250 Dollar mussten die Ausreisewilligen an das Königshaus entrichten. Viele der Freigekauften blieben allerdings nicht in Israel, sondern zogen nach Frankreich, Kanada oder in die USA.

 

Relativ spät bemerkte das marokkanische Königshaus den ökonomischen Schaden und den damit verbundenen Aderlass. Seit einiger Zeit bemüht sich der heute regierende König Mohammed VII. um verbesserte Beziehungen zur jüdischen Welt. Als eines der ersten muslimischen Länder beteiligte sich Marokko an dem von der UNESCO initiierten „Projekt Aladin“ für den Dialog der Kulturen. In der neuen Verfassung von 2011 wurde die jüdische Kultur als „grundlegendes Element seines multikulturellen Erbes und Fundament seiner gegenwärtigen Identität“ anerkannt und verschiedene Synagogen als Touristenmagnete restauriert. In Essaouria entstand das „Haus der Erinnerung“. Das marokkanische Judentum erfährt in dieser Einrichtung eine besondere Wertschätzung und wird als integraler Bestandteil der nationalen Identität gewürdigt. Erstmalig soll jetzt im Schulunterricht die Geschichte und das Erbe der Juden von Marokko als Thema behandelt werden. Eine weitere Neuerung ist das staatlich unterstützte „Komitees der marokkanischen Juden im Ausland“, das vor allem die Verbindung zu ehemaligen jüdischen Einwohnern stärken soll, die heute in Israel oder Frankreich leben.

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KKL, Keren Kayemeth Leisrael, Jüdischer Nationalfonds, KKL Frankfurt, KKL Deutschland, Testament, Israel

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