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Jüdisches Museum Wien, Dorotheergasse 11, Wien, www.jmw.at, Judentum, Wien

LIBERALE KANTOREN IN DEUTSCHLAND

SEIT 10 JAHREN AUSBILDUNG IN POTSDAM

Synagogales Konzert von Alumni und Studenten des Potsdamer Kantorenseminars anlässlich dessen 10-jährigen Bestehens.
Synagogales Konzert von Alumni und Studenten des Potsdamer Kantorenseminars anlässlich dessen 10-jährigen Bestehens.

Als Jérôme Bonaparte, der jüngste Bruder von Napoleon das Königreich Westphalen regierte, führte er den „Code civil“, das bürgerliche Gesetzbuch, ein. Jérômes Hoffaktor Israel Jacobsen nutzte die Möglichkeit in Seesen und Kassel Reformsynagogen zu gründen, in denen der G‘ttesdienst mit Gesang und Orgelbegleitung zelebriert wurde. Später zog Jacobsen nach Berlin, dort setzte er die Reformbemühungen fort. Seitdem entwickelte sich von Deutschland ausgehend, weltweit eine liberale Richtung des Judentums mit eigenem Nussach und eigenen Melodien. Diese Niggungesänge, die meist mit Instrumentalmusik begleitet werden, unterscheiden sich in Vielem von den liturgischen Gesängen in den orthodoxen und konservativen Synagogen und werden bis heute weiterentwickelt. Nach dem Krieg führten Juden der US-Army den liberalen G‘ttesdienst wieder in Deutschland ein. Ihre gesungenen Gebete waren eine Mischung aus moderner amerikanischer Musik mit Liedern von Shlomo Carlebach und Louis Lewandowski. Als 2008 in Deutschland zum ersten Mal nach dem Krieg eine Ausbildung von liberalen Kantoren am Potsdamer Abraham Geiger Institut möglich wurde, baute die Musik auch auf den früheren Vorbildern auf.

 

Die Absolventen dieses Kantorenseminars bereichern den liberalen G‘ttesdienst überall in Europa und in Amerika. Vier Jahre dauert die Ausbildung, die auch rabbinische Kenntnisse beinhaltet, sodass die Chasanut, vor allem in kleineren Gemeinden, deren Aufgabe teilweise übernehmen können. Einer der Absolventen des Potsdamer „Kantorenseminars am Abraham Geiger Institut“ ist der 1972 in Buenos Aires geborene Isidoro Abramowicz, der bereits in Stockholm in der Masorti-Gemeinde als Kantor gearbeitet hatte und im vergangenen Jahr Nachfolger des Gründungsleiters des Kantoreninstitutes Eli Schleifer wurde. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens dieses Institutes präsentierte Abramowicz mit seinen Studenten in der Berliner Synagoge Pestalozzistraße vor einem begeisterten Publikum Synagogalmusik vom 19. Jahrhundert bis in die Neuzeit. Acht Kantoren hatte das Institut bisher hervorgebracht und es werden immer mehr. Isidoro Abramowicz wird ab März 2019 auch als fest angestellter Chasan in der Berliner Synagoge Pestalozzistraße singen und das Abraham Geiger Institut wird mit seinem Kantorenseminar Ende 2019 in Potsdam-Sanssouci ein neues Domizil erhalten.

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Roman Polanski, Intrige, Kino

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