Anzeige

Wie steht das Judentum zur Abtreibung? Welchen Stellenwert hat der Tierschutz und eine artgerechte Tierhaltung? Lassen sich die Vorschriften der Tora mit der aktiven wie passiven Sterbehilfe vereinbaren? Darf man genmanipulierte Nahrungsmittel essen oder nicht? Das sind Fragen, die vor allem jüdische Jugendliche beschäftigen, aber auch Lehrer und andere am Judentum Interessierte.

Dass die jüdische Religion keine verstaubte Sache ist, sondern lebendig und der Gegenwart aufgeschlossen, auf aktuelle Herausforderungen innovative Lösungen anbietet, zeigt das neue Buch aus dem Verlag Hentrich & Hentrich „Ethik im Judentum“. Es wurde von mehreren orthodoxen sowie liberalen Rabbinern und Rabbinerinnen aus dem deutschsprachigen Raum als Hand- und Lehrbuch geschrieben. In erster Linie ist es eine Hilfe und Anleitung für den Ethik-Unterricht. Didaktisch angelegt, bietet das Buch nach jedem Thema Raum für Diskussionen, die zu einer eigenständigen Auseinandersetzung anregen sollen. Damit füllt das Buch eine bisherige Lücke im Lehrplan. Schon das Motto dieses Werkes: „Lehre mich, Ewiger, deinen Weg“ zeigt die enge Verbindung zur Halacha und ihre moderne Auslegung. Ein Werk, das man durchaus als ein Standardwerk betrachten kann und gewiss auch Nichtjuden begeistern wird, zumal es aus jüdischer Perspektive bisher noch keine so umfangreiche Positionierung zu vielen aktuellen Themen gab.

Die Autoren sind vorwiegend jüdische Geistliche aller religiöser Strömungen und Vertreter der progressiven wie konservativen Richtung des Judentums, aber auch Laien, die sich intensiv mit der Tora und dem Talmud befassten, wie zum Beispiel Prof. Dr. Micha Brumlik. Er stellt seine Gedanken zur „politischen Theologie des Judentums“ vor. Dort, wo es noch zu keiner einheitlichen Meinung kam, wie beispielsweise über die „Stellung der Frau im Judentum“ werden die unterschiedlichen Meinungen von Rabbinerin Elisa Klaphek und die orthodoxe Sichtweise von Rabbiner David Bollag jeweils separat in einem anderen Abschnitt vorgestellt. Vielfältig ist die auf 327 Seiten vorgestellte Palette jüdischen Denkens, die auf der Tora basiert und heute dennoch sehr modern erscheint.

Endlich wurde ein Lehrbuch entwickelt, das für grenzüberschreitende Gemeinden im deutschsprachigen Raum gültig ist. Der „Schweizerische Israelitische Gemeindebund“ und der „Zentralrat der Juden in Deutschland“ haben gemeinsam den Druck dieser Publikation ermöglicht. Beide sind die Herausgeber und zeigen damit zum ersten Mal, wie fruchtbar eine Zusammenarbeit sein kann.

„Lehre mich, Ewiger, Deinen Weg‘. Ethik im Judentum“, Verlag Hentrich & Hentrich, 328 Seiten, Preis: 24,90 € (Deutschland), 25,60 € (Österreich)