Gegen wachsenden Antisemitismus in Europa

Vollversammlung des Jüdischen Weltkongress diesmal in Budapest

  • M. Kantor (l.), R. S. Lauder, Dr. D. Graumann, Dr. G. Westerwelle.

  • Außenminister Westerwelle erhielt für seine Rede stehende Ovationen.

In Budapest und nicht wie sonst in Jerusalem fand die 14. Vollversammlung des Jüdischen Weltkongresses statt. Damit wurde ein Zeichen der Solidarität mit den ungarischen Juden gesetzt und die Weltöffentlichkeit verstärkt auf die angestiegene Fremdenfeindlichkeit und offenen Judenhass im Magyarenland aufmerksam gemacht. Mehr als 200 Journalisten aus der ganzen Welt berichteten über diese Tagung, deren Schwerpunkt der gewachsene Antisemitismus in Ungarn und auch in anderen Ländern Europas war. Zwar versuchte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban in seiner Rede die Gefahr innerhalb seines Landes zu relativieren und erwähnte mit keinem Wort die Jobbik-Partei, was viele Delegierte kritisierten. Allerdings verwies WJC-Präsident Lauder am Ende der Veranstaltung auf ein Interview in der israelischen Zeitung „Yedioth Ahronot“, in dem sich Orban von der rechtsradikalen ungarischen Partei distanzierte. Auf die Gefahr des wachsenden Einflusses von Neonazi-Parteien in Europa wiesen auch der israelische Minister Silvan Schalom und viele weitere Redner hin.

 

„Antisemitismus hat weder in Berlin, noch in Budapest noch sonst wo in Europa oder in der Welt einen Platz“ betonte Guido Westerwelle, Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, der eigens aus Berlin gekommen war und eine mitreißende Rede hielt, für die ihm über 600 Delegierte mit stehenden Ovationen dankten. „Unser Plan, die Weltöffentlichkeit auf die Ereignisse in Ungarn aufmerksam zu machen, ist aufgegangen, freute sich Dr. Dieter Graumann, der auf dieser Vollversammlung des Jüdischen Weltkongresses zum Vizepräsidenten gewählt wurde. Ende vergangenen Jahres wurde der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland bereits Vizepräsident des Europäisch-Jüdischen Kongresses, was die hohe Wertschätzung der in Deutschland lebenden Juden und ihrer politischen Vertretung innerhalb der jüdischen Weltgemeinschaft zeigt. „Die weltweite Zusammenarbeit ist uns wichtig“, betonte Graumann.

 

Im Turnus von vier Jahren wird das Präsidium des Jüdischen Weltkongresses gewählt, dessen Präsident Ronald S. Lauder erneut bestätigt wurde. Mit einem Aufruf an die Regierungen Europas, schärfere Gesetze gegen Rassenhass und die Leugnung des Holocaust zu erlassen und rechtsextremistische Parteien zu verbieten, endete die Plenarversammlung des Jüdischen Weltkongresses.

Einen ausführlichen Artikel finden Sie in unserer nächsten Print-Ausgabe.

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