Gilgamesch und Hammurabi

Das älteste Epos der Welt und das älteste Gesetzbuch

Anders als in Europa kennt in Israel jedes Schulkind die Geschichte von Gilgamesch, dem altbabylonischen König und seinem Freund Endiku. Es ist das älteste Epos der Welt, fast 4.000 Jahre alt. 1853 wurden die ersten Tontafeln gefunden. Seitdem werden sie immer wieder neu übersetzt.

 

Das Gilgamesch-Epos stammt aus jener Zeit und Gegend, aus der einst Abraham mit seinen Anhängern und seiner Frau Sarai flüchtete und zu seiner großen Wanderung aufbrach, die als Geburtsstunde des jüdischen Volkes gilt. Gilgamesch, der König von Uruk, heißt es im Epos, war zu zwei Dritteln göttlich, aber ein Drittel Mensch. Im überheblichen Eifer drangsaliert der junge Herrscher seine Untertanen, die zu den Göttern flehen, ihnen zu helfen. Und sie schufen Endiku, einen starken, animalisch anmutenden, behaarten Mann, der im Wald mit den Tieren lebt. Durch die Liebe einer Priesterin verliert er seine Behaarung und wird kultiviert. Er folgt ihr nach Uruk, wo er auf Gilgamesch trifft. Gemeinsam vollbringen sie Heldentaten, besiegen Chumbaba, den Schutzdämon des Zedernwaldes, den sie fällen und töten einen Himmelsstier. Göttin Ischtar entflammte für Gilgamesch, doch der schlug ihre Liebe aus. Aus Rache dafür wurde sein Freund Endiku getötet. Verzweifelt folgt Gilgamesch ihm ins Totenreich, wo er Utnapischtim trifft, der ihm von einer großen Sintflut erzählt. Mit einer Pflanze im Gepäck, deren Genuss ihm ewige Jugend garantiert, gelangt Gilgamesch wieder auf die Erde zurück. Doch er passt nicht auf, schläft ein und eine Schlange stielt ihm das wertvolle Kraut. Traurig kehrt der Held nach Uruk zurück und regiert geläutert nun viele Jahre als gerechter und weiser König, der erkannte, dass es gilt das Leben zu genießen und durch Werke im Bewusstsein der Menschen zu bleiben.

 

Es ist der Mensch, der im Mittelpunkt dieser Dichtung steht. Ein selbstbewusster Held, der sich gegen die Götter stellt. Mehrfach wurde das Epos auch ins Deutsche übersetzt. Jetzt brachte der Wiesbadener Marix-Verlag die Dichtung erneut auf den Markt, in der sehr guten Übersetzung von Hermann Ranke, jenem Orientwissenschaftler und Ägyptologen, der einst in Tell el-Amarna auch die weltberühmte Büste der Nofretete entdeckte.

 

Ebenfalls weltberühmt ist die Gesetzesstele des Königs Hammurabi. Der babylonisch-assyrische Herrscher ließ vor über 3.000 Jahren 282 Paragraphen in schwarzen Diorit in Keilschrift einmeißeln. Den oberen Teil der öffentlich aufgestellten Stele ziert ein Bild, das den König vor Marduk, dem Schutzgott Babylons zeigt, der den Gesetzen zustimmt. Heute ist der „Codex Hammurabi“ ein weiteres wichtiges kulturelles Zeugnis aus dem Alten Babylon. Auch dieses Gesetzeswerk publizierte der Marix-Verlag neu, und bezieht sich dabei auf die Übersetzung des bekannten Assyriologen und Altorientalisten Wilhelm Eilers, der die Keilschrift in ein sehr verständliches Deutsch übertrug.

 

Das Gilgamesch-Epos, Marix- Verlag, 126 Seiten, ISBN 978-3-86539-080-6, Preis: 6,- € (Deutschland und Österreich) 10,90 CHF (Schweiz) 

Codex Hammurabi, Marix-Verlag, 128 Seiten, 978-3-86539-203-9, Preis:8,- € (Deutschland und Österreich), 13,90 CHF (Schweiz) 

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