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Jüdisches Museum Wien, Dorotheergasse 11, Wien, www.jmw.at, Judentum, Wien

MÜNCHEN 1972

GEDENKSTÄTTE ZUR ERINNERUNG AN DIE ISRAELISCHEN OPFER DES MASSAKERS

Elke Büdenbender, Nechama Rivlin, Staatspräsident Reuven Rivlin, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Horst Seehofer, Karin Seehofer während der Eröffnung des Erin­nerungsortes in München.       Foto Botschaft des Staates Israel
Elke Büdenbender, Nechama Rivlin, Staatspräsident Reuven Rivlin, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Horst Seehofer, Karin Seehofer während der Eröffnung des Erin­nerungsortes in München.       Foto Botschaft des Staates Israel

Lange, viel zu lange hat es gedauert. Jetzt endlich wurde in München eine Gedenkstätte errichtet, die an die Opfer des palästinensischen Attentats auf die israelischen Sportler während der Olympischen Spiele 1972 erinnert – 42 Jahre nach dem blutigen Massaker. Bisher gab es lediglich einen Gedenkstein zur Erinnerung an die ermordeten Israelis und den erschossenen deutschen Polizisten am Eingang des Münchener Olympiastadions sowie eine Gedenktafel vor dem Haus in dem damals die israelischen Athleten untergebracht und später überfallen wurden.

 

Architekt Peter Brückner hat den „Lindenhügel“ seitlich aufgeschnitten und die Erde abgetragen. Von drei Seiten hat man nun freie Sicht auf die Olympiabauten, die ehemaligen Quartiere der Athleten sowie auf den Pressehügel, von dem aus Journalisten aus sicherer Entfernung alles beobachten konnten. Fünf Stufen führen ins Innere. Die Decke wird von einem Keil getragen auf dem Bilder der Ermordeten und ihre Lebensdaten abgebildet sind. Ein „Versuch, den Opfern ihr Gesicht, ihre Persönlichkeit zurückzugeben“, so der bayerische Kultus- und Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle. Auf der geschlossenen Rückwand befindet sich ein großer LED-Display auf dem eine Videoinstallation über das Attentat und den historischen Kontext des palästinensisch-israelischen Konflikts informiert.

 

Der Überfall palästinensischer Terroristen auf das Olympische Dorf in München, die Geiselnahme und Ermordung der elf israelischen Athleten sowie des deutschen Polizisten war der bisher dunkelste Moment der Olympischen Spiele. Erst unter dem gegenwärtigen IOC-Präsidenten Thomas Bach wurde 2016 auf Initiative des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) während der Olympischer Sommerspiele in Rio de Janeiro eine Gedenkzeremonie ein integraler Bestandteil der Spiele und ein Gedenkstein im Olympischen Dorf aufgestellt, der an allen künftigen Austragungsorten ebenfalls zum festen Bestandteil der Erinnerungszeremonie werden soll. Für den Bau der neuen Gedenkstätte in München gaben jetzt auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) und der Deutsche Olympische Sportbund einen finanziellen Zuschuss, sowie die Stadt München, das Land Bayern, die Bundesrepublik Deutschland und viele weitere Spender.

 

Zur Eröffnung kam Israels Staatspräsident Reuven Rivlin, der gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer die Gedenkstätte eröffnete. „Fast ein halbes Jahrhundert haben die Familien der Opfer und der Staat Israel auf diesen Moment gewartet“, sagte Rivlin, „viel zu lange sind die Opfer in der öffentlichen Wahrnehmung hinter den Tätern verblasst“. Und Staatspräsident Steinmeier betonte: „Es gibt immer noch Menschen, die in ihrem Hass auf den Staat Israel vor nichts zurückschrecken [...], die unsere freiheitliche Lebensform mit terroristischer Gewalt treffen und zerstören wollen.“ Ähnlich warnten auch Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, sowie Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Das bestialische Attentat von München war erst der Anfang eines Versuches, mittels Terror zu politischem Ansehen zu gelangen.

 

Die Geschichte der PLO und der Hamas zieht eine lange Blutspur nach sich. Noch wurden nicht alle Details des Terrors von München aufgeklärt. Abu Daoud zum Beispiel, einer der Organisatoren des Münchener Attentats, erklärte vor einigen Jahren, dass Mahmud Abbas in seiner Eigenschaft als damaliger Schatzmeister der PLO und des „Schwarzen Septembers“ das Attentat finanziert hatte und damit direkt an dem Anschlag beteiligt war. Allerdings widerrief Abu Daoud kurz vor seinem Lebensende seine Aussage insofern, dass er nun behauptete, der heutige Präsident der Paläs­tinensischen Autonomiebehörde hätte angeblich „vom Zweck der Verwendung der Gelder nichts gewusst.“ Zu den Anschuldigungen schweigt Mahmud Abbas bis heute. Wie hatte Israels Staatspräsident Reuven Rivlin doch so schön in seiner Rede jetzt in München gesagt: „Wir dürfen dem Terror gegenüber nicht nachgeben. Terror muss angeprangert werden, an jedem Ort und unter jeder Bedingung“. Bis heute gibt es Menschen, die in dem Massaker einen heroischen Akt sehen.

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