EUROPEAN MACCABI GAMES IN BERLIN

INTERVIEW MIT MAKKABI DEUTSCHLAND PRÄSIDENT ALON MEYER

Ein Höhepunkt des Jahres 5775 werden die diesmal in Berlin ausgetragenen „European Maccabi Games“. Wir sprachen mit dem Immobilienkaufmann Alon Meyer, der seit November 2013 neuer Präsident von Makkabi Deutschland ist.

Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland.                                                                                                                                                             Foto A. Beygang
Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland.                                                                                                                                                             Foto A. Beygang

Das größte jüdische Event Europas findet vom 27. Juli bis zum 5. August in Berlin statt, wenn dort die „14. European Maccabi Games“ ausgetragen werden.

 

Es gibt keinen geschichtsträchtigeren Ort in Deutschland als Berlin. 70 Jahre nach dem Ende der Naziherrschaft existiert in Deutschland wieder eine lebendige und vielfältige jüdische Gemeinschaft. Das wollen wir zeigen. In Berlin treffen sich während der „European Maccabi Games“ die jüdische Gemeinschaft Europas und ihre Freunde. So werden die Spiele auch Ausdruck eines vereinten und friedlichen Europas, das für Toleranz steht, gegen Rassismus und Antisemitismus.  

 

Kürzlich wurde im Berliner Olympiapark eine Straße zur Erinnerung an die jüdische Sportlerin „Gretl-Bergmann-Weg“ benannt. 1936 hatten die Nationalsozialisten der Hochspringerin, die eine der besten der Welt war, die Teilnehme an den Olympischen Spielen verboten, weil sie befürchteten, dass eine Jüdin die Goldmedaille erringt.

 

Und jetzt werden etwa siebzig Prozent der Sportdisziplinen der „European Maccabi Games“ auf dem Olympiagelände stattfinden. Es ist eine gute Gelegenheit, der nichtjüdischen wie der jüdischen Welt zu zeigen, dass jüdisches Leben in Deutschland heute ein integraler Bestandteil der Gesellschaft ist.

 

Somit sind die Spiele zugleich auch eine Antwort auf den Antisemitismus, der vor allem im Zuge der pro-Palästina-Demonstrationen erneut aufflammt und sich zur Schau stellte?

 

Vor der Eröffnungsfeier werden wir in der Waldbühne Jiskor abhalten und dann einen Rückblick auf die historischen Ereignisse in der deutschen Geschichte geben. Dieser wird kurz und prägnant sein, wobei weder die Verbrechen in der NS-Zeit ausgelassen werden, noch die jüngsten Ereignisse. Dennoch wollen wir weniger über die Vergangenheit reden, sondern uns vielmehr auf die Gegenwart und Zukunft konzentrieren.

 

Die diesjährigen „European Maccabi Games“ werden die größte jüdische Sportveranstaltung in Europa. Bereits jetzt haben sich schon mehr Sportler angemeldet, als bei den Spielen, die in Rom vor acht oder denen, die vor vier Jahren in Wien stattfanden.

 

Wir erwarten rund 2.000 Sportler mit ihren Trainern, Betreuern sowie Funktionäre aus 30 europäischen Ländern.

 

Auch aus nicht europäischen Staaten?  

 

Es ist bereits Tradition, dass Gäste aus Israel, Südafrika, den USA und Argentinien dabei sind. Auch eine russische Delegation wird kommen, sowie aus Australien und einigen kleineren Ländern wie zum Beispiel aus Honduras.

 

Gibt es neue Sportarten?

 

Wasserball und Schießen sind erstmals als Disziplin bei den „European Maccabi Games“ zugelassen, wie auch ein Halbmarathon. Neu ist ebenso Reiten als Wettkampfsportart. Hier konnten wir bereits Ursula von der Leyen als Patin gewinnen.

 

Erhalten Sie weitere Hilfe aus der Politik und dem Sport?

 

Der DFB unter Führung seines Präsidenten Wolfgang Niersbach sowie Präsident Alfons Hörmann vom Deutschen Olympischen Sportbund sind im Kuratorium und haben uns Hilfe zugesagt, wie auch Bundesminister Thomas de Maizière vom Bundesminsterium des Innern. Und natürlich der Zentralrat der Juden in Deutschland und die ZWST, mit denen wir bereits Kooperationen vereinbart haben.

 

Berlin ist groß.

 

Wie in Wien verfolgen wir auch in Berlin das Ziel der „Kurzen Wege“. Die Unterkünfte der Athleten sollen nicht allzu weit vom Olympiagelände entfernt liegen. Jetzt schon haben wir das komplette Estrel-Hotel gebucht. Wenn dort mehr als 2.200 Sportler und Betreuer am Kabbalat Schabbat teilnehmen, ist das ein Weltrekord. Das wollen wir erreichen. Natürlich bieten wir auch ein reichhaltiges kulturelles Rahmenprogramm an, zu dem auch der Besuch historischer Stätten, wie zum Gleis 17 in Grunewald von dessen Rampe Deportationszüge jüdische Menschen in den sicheren Tod in die Vernichtungslager brachten, gehört, zum Holocaust-Mahnmal in der Nähe des Brandenburger Tors und vieles mehr.

  

Im neuen Jahr hat auch „Makkabi­-Deutschland“ sein 50-jähriges Jubiläum.

 

Die „European Maccabi Games“ sind für viele Juden ein großer Anreiz, sich sportlich zu betätigen und sich noch mehr zu engagieren. Ich bin davon überzeugt, dass die Wettkämpfe uns als vielfältige jüdische Sportfamilie nicht nur international, sondern gewiss auch innerhalb Deutschlands fester miteinander verbinden werden.

 

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