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VON BÖSEWICHTEN, MONSTERN UND SUPERHELDEN – 70 jahre marvel

Mit seinen Superhelden-Geschichten traf der von Martin Goodman gegründete New Yorker Verlag Marvel einst den Nerv der Zeit. Bis heute bedient sich Hollywood regelmäßig der Figuren aus dem Marvel-Universum. Schon längst ist aus einer kleinen Idee ein Milliarden schweres Geschäft geworden.

Comic-Freunde werden begeistert sein. Anlässlich des 75. Geburtstages von Marvel gab der Taschen Verlag ein Prachtbuch mit über 2.000 Abbildungen heraus. Früher waren die Comics Groschenhefte, billig und leicht in jeder Tasche zu transportieren. Das jetzige neue Buch ist 712 Seiten umfangreich, 7 Kilogramm schwer und in XL-Größe gedruckt.


Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Abbildungen sind ausgezeichnete Wiedergaben, der Text ist sehr informativ. Geschrieben hat ihn Roy Thomas, der Übersetzer diverser Marvel Comics in die deutsche Sprache. In den Jahren 1965 bis 1980 arbeitete Thomas selber bei Marvel, von 1972 – 1974 sogar als Chefredakteur. Autor war er unter anderem für die Serie „Conan der Barbar“, „The Incredible Hulk“ und „Star Wars“. Mehrfach beschäftigte er sich als Wissenschaftler mit Marvel Comics. Auch der vorliegende Buchtext ist sehr fundiert und gibt dem Leser einen reichhaltigen Überblick über die Anfänge bis in die Gegenwart. Heute ist „Marvel Comics“ einer der weltweit größten Verlage, die Comic-Serien veröffentlichen. Seit 2009 gehört er zum Disney-Konzern.


Angefangen hat alles im Jahr 1939. Moe Goodman, der sich später Martin Goodman nannte, stammte aus einer jüdischen Einwandererfamilie, die von Wilna in die USA kam. Mit seiner Idee Comics herauszugeben, traf er den Nerv der Zeit. Auch konnte er geniale Künstler für sein Projekt begeistern, wie zum Beispiel den New Yorker Autor Stanley Martin Lieber, der sich später Stan Lee nannte. Dieser war erst 17 Jahre alt, als er Redakteur im Goodman Verlag wurde, dem späteren „Marvel Comics“. Jacob Kurtzberg, der den Künstlernamen „Kirby“ annahm, war bereits ein bekannter Zeichner, als er von Redakteur Simon zur Mitarbeit bei Marvel gewonnen wurde. Daneben gab es noch viele weitere Freiberufler. Es war eine äußerst produktive Zeit. Auch wenn auf dem ersten Blick die phantastischen Comic Kreaturen eine Realitätsnähe nicht unmittelbar erkennen lassen, so sind sie dennoch Figuren ihrer Zeit. Prinz Namor zum Beispiel, entstammt einem Unterseevolk, das von „Oberflächenmenschen“ durch die Anwendung von Dynamit ermordet wurde. Dafür will Namor Rache nehmen. Wie viele verfolgte Juden träumten in dieser Zeit davon mit übermenschlichen Fähigkeiten die Nationalsozialisten zu besiegen! In den Heften verhauen Helden die Matrosen auf Kriegsschiffen, auf denen NS-Flaggen wehen und kämpfen gegen das Böse. Im März 1941 schufen Joe Simon (Text) und Kirby (Zeichnung) die Figur des „Captain America“. Auch dieser bekämpft die Nazis und schlägt auf einem Titelblatt Hitler K.o. Es waren die best verkauften Ausgaben während der Kriegsjahre.


Fast alle US-Stützpunkte wurden mit diesen Marvel-Comics beliefert, die von phantastischen Kriegsabenteuern erzählen, in denen natürlich Einzelkämpfer Captain America immer der siegreiche Held ist. 1944 kam noch eine junge Dame hinzu, Miss America. Patsy Walker füllte 20 Jahre die Hefte. Weitere Marvel-Figuren waren „Millie the Model“, „Nellie the Nurse“, „Tessie the Typist“. Sie machten Karriere, wovon manche US-Hausfrau träumte. Gleichzeitig entstanden auch lustige Tierfiguren wie die „Terry-Toons Comics“ und seit 1947 auch Krimi- sowie Liebes-Comics.


In den mythischen Welten erkennt so mancher seine eigene Umgebung wieder. Die Helden leben und verwirklichen ihre Träume. Das ist ein Baustein des Erfolges von Marvel. Sämtliche Marvel-Figuren werden in diesem Buch vorgestellt, bekannte und weniger bekannte. Ab den 60er Jahren kamen neue außergewöhnliche Helden hinzu, die wohl fast jedem bekannt sind: Spiderman, Der unglaubliche Hulk, Die Fantastischen Vier, Iron Man, Thor, X-Men und viele andere, ein ganzes Panoptikum von Bösewichten, Monstern, Mutanten und Superhelden. Auch durch Filme und Spiele sind uns diese Charaktere bekannt. Von all dem erzählt der hervorragende Text mit zahlreichen Abbildungen, die uns, damals wie heute, hoffen lassen, dass das Gute in der Welt siegt.

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